bulgarischer Philosoph und Politiker; Staatspräsident 1990-1997; Veröffentl. u. a.: "Der Faschismus"
* 3. März 1935 Wesselinowo/Nordost-Bulgarien
† 30. Januar 2015 Sofia
Herkunft
Schelju Schelew wurde am 3. März 1935 als Sohn armer Bauern in dem Dorf Wesselinowo im Bezirk Schumen in Nordost-Bulgarien geboren. Er wuchs in einfachen ländlichen Verhältnissen auf.
Ausbildung
Sch., schon früh im kommunistischen Jugendverband Komsomol aktiv, besuchte eine Oberschule und nahm das Studium der Philosophie an der Universität Sofia auf. Als Student - später auch Parteimitglied - lag er auf der politischen Linie der Bulgarischen KP und sah in Lenin seinen Lehrer und sein Vorbild. Das Ende der Stalin-Ära in der Sowjetunion ließ Sch. jedoch Mitte der 50er Jahre sich kritischer mit den kommunistischen Theoretikern beschäftigen. Sein Wandel vom systemkonformen Jungkommunisten zum unbequemen Dissidenten hatte 1965 den Ausschluss von der Hochschule zur Folge. Erst 1974 promovierte er zum Doktor der Philosophie; 1988 reichte er seine Habilitationsschrift zur Relativitätstheorie der Persönlichkeit ein.
Wirken
Aufsehen erregte der junge Philosoph mit einem kritischen Aufsatz über die Leninsche Materietheorie, den die bulgarische Fachpresse ablehnte zu drucken. Das KP-Regime reagierte Ende 1964 mit Sch.s Parteiausschluss und schickte den kurz vor der Promotion stehenden Wissenschaftler von der Universität zum Landeinsatz nach Grosden bei Burgas. In ...